Kein Durchkommen zu Call Aachen
Die Linke beantragt Sondersitzung des Personal- und Verwaltungsausschusses
Aachen, 30. September 2014
Aachenerinnen und Aachener, die die Nummer des städtischen Telefonservice Call Aachen wählen, müssen viel Geduld aufbringen. „Kein Wunder“, stellt Ellen Begolli fest, „seit Erlass der Wiederbesetzungssperre vor vier Jahren spitzt sich die Situation in vielen städtischen Ämtern dramatisch zu.“
Im Frühjahr dieses Jahres war der Bürgerservice der Stadt betroffen. „Wenn die Servicebereiche zusammenbrechen, bekommen die Leute das hautnah zu spüren und es regt sich Protest. Mittlerweile gibt es aber kaum noch einen Bereich, in dem genügend Personal für die Aufgaben zur Verfügung steht, die erledigt werden müssen. Das bekommt die Öffentlichkeit dann leider nicht unmittelbar mit“, ergänzt Begolli.
Gravierende personelle Unterbesetzung gibt es seit Jahren z.B. auch im Bereich der Kindertagesstätten, wie eine Organisationsuntersuchung im letzten Jahr zutage förderte. „Reagiert wird häufig erst, wenn Mitarbeiter*innen zusammenbrechen und es Überlastungsanzeigen hagelt, wie 2010 bei den Sozialraumteams“, so Begolli weiter.
Bedingt durch den Personalmangel nehmen die Auftragsvergaben an externe Unternehmen immer mehr zu, bis hin zur „Planungsphase Null“ beim Gebäudemanagement der Stadt. Dort ist man mittlerweile noch nicht einmal mehr in der Lage einfachste Planungen – wie die Sanierung von Sanitärbereichen – in Eigenleistung zu erbringen. Das Fachpersonal steht nicht mehr zur Verfügung. Die Linke hat das im April 2014 thematisiert und eine Gegenüberstellung der Einsparungen und Kosten der Wiederbesetzungssperre gefordert. „Auf die Zahlen sind wir wirklich gespannt. Seit vier Jahren versucht man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und uns einzureden, dass fehlende Aufgabenkritik und nicht verfehlte Personalpolitik die Wurzel allen Übels sei. Die politischen Farben der Verantwortlichen haben sich zwischendurch geändert, für das Personal ändert sich leider nichts!“, ärgert sich Begolli.
Die Linke hat nun zur aktuellen Situation bei Call Aachen eine Sondersitzung des Personal- und Verwaltungsausschusses beantragt. „Zusätzlich haben wir eine Ratsanfrage zur Anzahl der Überstunden bei der Stadt Aachen gestellt“, ergänzt Fraktionsvorsitzender Leo Deumens. „Es brennt mittlerweile in so vielen Bereichen, da macht es richtig wütend, dass die Groko keine Aussage dazu trifft, wann die Wiederbesetzungssperre endlich aufgehoben wird!“
Das Photo stammt von Diego Prenollio und wurde unter Public Domain gestellt