Zur Person: Lasse Klopstein
Sie sind Bezirksvertreter für Aachen-Mitte und für Die Linke in den Betriebsausschüssen Stadtbetrieb sowie Gebäudemanagement. Zudem sind Sie Stellvertreter im Planungs- und Mobilitätsausschuss. Kann man Sie als Tänzer auf vielen Hochzeiten bezeichnen?
„So viele Hochzeiten sind es gar nicht. Letztlich hat es alles mit der Frage zu tun, welche Umgebung man schaffen muss, damit Menschen sich entfalten können. Dazu gehören Rad- und Fußwege, auf denen sich Sportler_innen und Väter mit Kinderwagen, Sehbehinderte und Rollstuhlfahrer nicht in die Quere kommen, ebenso wie ein bequemer öffentlicher Nahverkehr, bei dem niemand darüber nachdenken muss, ob man ihn sich leisten kann. Die Luft sollte weder von Autoabgasen noch von bedrückender Architektur abgeschnürt werden. Das alles auf dem beengten Raum einer Stadt hinzukriegen, ist eine knifflige Aufgabe. Für Grünflächen gilt das gleiche. Es gibt nicht viele, daher sind bei gutem Wetter viele Menschen auf wenig Raum. Das ganze kann man natürlich auch auf Verwaltungsgebäude und – nun ja – Friedhöfe herunterbrechen.“
Gab es Erlebnisse, die Sie zu dieser Frage geführt haben oder liegt Ihnen das Thema im Blut?
„Ich glaube dieses Faible für kleine Details, die andere übersehen, bei gleichzeitiger Betrachtung des großen Ganzen, das hatte ich schon immer. Was mich als Kind beeinflusst hat, waren die Bücher von Erich Kästner, in denen die Großstadt mit ihren spezifischen Problemen auch häufig eine tragende Rolle gespielt hat.
Als Jugendlicher war ich lange Jahre bei den JungdemokratInnen aktiv, wo man bei der Beschäftigung mit radikaldemokratischen Ideen, zwangsläufig auch auf Fragen der Verfahrensgerechtigkeit kommt. Dadurch entsteht ein ganz neuer Blick auf die Probleme, vor denen man als Kommunalpolitiker steht.“
Sie sind nicht nur Kommunalpolitiker, sondern auch Mitarbeiter der Fraktionsgeschäftsstelle. Hilft Ihnen Ihr Faible dort auch?
„Auf jeden Fall. Um fachspezifische Recherchen machen zu können oder in Pressemitteilungen komplexe Zusammenhänge auf den Punkt bringen zu können, muss man sich in praktisch jedes Detail, das die Kommunalpolitik zu bieten hat, einarbeiten können und dennoch die allgemeinen Ziele, die uns als Linke einen, mitdenken. Es ist immer wieder eine Bestätigung meiner Arbeit, wenn ich beim Blick in die Zeitung merke, dass verstanden wird, was wir sagen wollen.“