Aachener Nachrichten, 8.6.11: Ausbildungsplätze - DIE LINKE hadert mit der Verwaltung

Vorlage verwirft die in einem Ratsantrag geforderte Bildung einer Kommission, die frühzeitig Bedarf und Chancen ermitteln soll

Von Werner Breuer

Aachen. Die Stadt soll mehr ausbilden, meint die Linken-Fraktion im Rat. „Wir wollen, dass junge Leute eine Chance bekommen“, so Ratsherr Andreas Müller, „das fordern wir vom Handwerk ja auch.“

Dazu hatte seine Fraktion schon im Januar einen Antrag gestellt, der auch die Bildung einer Kommission anregte. Die soll sich ein Jahr im Voraus Gedanken über die Zahl der Ausbildungsplätze machen, ­ noch bevor sich die Schulabgänger für das nächste Jahr bewerben.

Bei der Verwaltung scheint man allerdings wenig von dieser Idee zu halten. In einer Vorlage für die heutige Sitzung des Personal- und Verwaltungsausschusses schlägt sie vor, auf die Kommission zu verzichten, ­ womit sich der Antrag der Linken auch erledigt habe. „Die wollen nicht einmal darüber reden“, zürnt Müller. Vor allem ärgert ihn das Argument, die Einstellungsverfahren für das laufende Jahr seien abgeschlossen und geeignete Bewerber stünden nicht mehr zur Verfügung. „Gerade deshalb wollen wir es ja ein Jahr vorher anpacken“, sagt Müller.

 

Auch der Hinweis in der Verwaltungsvorlage, gerade in so speziellen Branchen wie der Kommunalverwaltung erweise man jungen Leuten mit einer Ausbildung ohne spätere Übernahme keinen guten Dienst, verfängt bei ihm nicht. „Es gibt auch viele Handwerkerstellen bei der Stadt.“

Dennoch will die Verwaltung „weiterhin bedarfsorientiert“ in den Verwaltungsberufen und bei der Feuerwehr ausbilden, in den übrigen Ausbildungsberufen soll sich die Zahl der Azubis nach den „begrenzten“ Kapazitäten des Fachbereichs richten.

Müller verweist dagegen auf den einstimmig beschlossenen Stellenplan und ist gespannt auf die heutige Sitzung: „Wenn die politische Einigkeit noch besteht, dürfte das so nicht beschlossen werden.“ Vor allem die schwarz-grüne Ratsmehrheit „müsste sich in unserem Sinne bewegen“.