Verbilligte AVV-Monatskarte statt zum 1. Januar nicht vor April zu erwarten.

Arge lehnt eine direkte Ausgabe an Hartz-IV-Empfänger wegen rechtlicher Probleme bislang ab. Land stellt Förderung in Aussicht.

Von Matthias Hinrichs

Aachen. Die verbilligte AVV-Monatskarte für Empfänger von Sozialleistungen oder Arbeitslosengeld II lässt länger auf sich warten als geplant. Noch, berichtete AVV-Geschäftsführer Hans Joachim Sistenich jetzt im Mobilitätsausschuss des Rates, sind in Sachen „Sozialticket“ diverse bürokratische Bremsen zu lösen.

 

Ursprünglich sollte das Ticket zum 1. Januar für 29,80 Euro eingeführt werden. „Wir gehen fest davon aus, dass das Angebot zum 1. April umgesetzt werden kann.“

Im Juni hatte der Mobilitätsausschuss die Maßnahme auf Initiative der Linken nach langen Auseinandersetzungen einstimmig beschlossen. Bislang allerdings habe vor allem die Arge in der Städteregion sich bei der Umsetzung quergestellt, erklärte Sistenich auf AZ-Anfrage: Aus formalen Gründen sei es nicht möglich, die Tickets in den örtlichen Dienststellen direkt auszuhändigen. „Wir bedauern das sehr“, sagte Sistenich. Zumal die Abgabe in Düren, das als „Optionskommune“ Hartz-IV-Leistungen selbstständig verwaltet, problemlos funktioniere. Dort ist das Sozialticket für 15 Euro erhältlich. Auch Linke-Ratsherr Andreas Müller zeigte sich verstimmt über die Verzögerung.

NRW schnürt 30-Millionen-Paket

„Es ist schon bedauerlich, dass das Ticket in Aachen noch immer vergleichsweise kostspielig bleibt und dass es erst ab 9 Uhr gültig sein soll“, monierte er. „Aber eine Einführung zum Jahreswechsel wäre immerhin ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.“

Sistenich erklärte gestern, dass die Tickets im Zweifelsfall gegen Vorlage entsprechender Berechtigungsausweise beim AVV bereitgestellt werden. „Wir haben sehr hart kalkuliert, damit es kostendeckend bleibt.“

Man sei aber noch im Gespräch – und zwar nicht zuletzt mit dem Land: In Düsseldorf solle nun ein 30-Millionen-Euro-Paket geschnürt werden, um entsprechende Angebote in den Kommunen zu subventionieren. „In vier bis sechs Wochen wird geklärt sein, ob wir eine Förderung erhalten“, sagte Sistenich. „Sollte das der Fall sein, werden wir eine bessere Lösung erarbeiten.“