Moratorium beim ÖPNV lange überfällig – Zeit für ein neues Finanzierungsmodell
Aachen, 26. Oktober 2017
Alle Jahre wieder: Der AVV erhöht zum Neujahrstag die Preise. Vor allem Abo-Kunden müssen wieder deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen.
Alle Fraktionen tragen das mit – alle, bis auf Die Linke.
Um die stetig steigende Preisspirale aufzuhalten, drängt sie im Mobilitätsausschuss seit Jahren auf Einberufung eines Moratoriums:
„Gerade Menschen mit wenig Geld sind auf den öffentlichen Personennahverkehr angewiesen, können sich die Fahrpreise aber zunehmend nicht mehr leisten“, weiß Harald Siepmann, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion, „dabei muss uns gerade in Aachen daran gelegen sein, dass immer mehr Verkehrsteilnehmer Bus und Bahn anstelle des eigenen Pkw nutzen, wenn wir zunehmende Gesundheitsgefährdung durch schlechte Luft und Fahrverbote verhindern wollen.“
„Die Sicherstellung von Mobilität für Alle gehört zur Daseinsvorsorge“, erklärt Ratsfrau Ulla Epstein, „man darf nicht ausschließlich diejenigen, die auf Bus und Bahn angewiesen sind, immer stärker zur Kasse bitten. Wir brauchen ein gerechtes Finanzierungsmodell!“
Auch diese Diskussion hat Die Linke mit einer Veranstaltung im vergangenen Jahr angestoßen.
Statt Einzelfahrschein oder Monatskarte kann die Finanzierung mit einem monatlichen Mobilitätsbeitrag für jeden Bürger gesichert werden. Fahrscheine werden überflüssig und wer trotzdem mit dem eigenen Geländewagen zum Shoppen in die Innenstadt fahren möchte, hat mit der Umlage zumindest einen Beitrag zum umweltfreundlichen Verhalten anderer beigetragen. Die Stadt Leipzig untersucht zurzeit die Chancen eines entsprechenden Modellprojektes, Aachen könnte sich anschließen.
„Dabei muss das Rad nicht neu erfunden werden. Fahrscheinloser ÖPNV ist schon lange reibungslos funktionierende Realität für Studierende“, ergänzt Fraktionsvorsitzender Leo Deumens, „wir fragen uns, warum das nicht für alle Bürgerinnen und Bürger möglich ist. Neue Investitionen in Fuhrpark und Linien wären damit auch realisierbar.“